Tango-Coaching, ein gelungenes Experiment

Vieles, das uns vertraut und lieb ist, war in den vergangenen Monaten der Pandemie nicht möglich. Das hat dazu geführt, dass wir alle in den verschiedensten Lebensbereichen kreativ und erfinderisch wurden und begonnen haben, Neues auszuprobieren.  Für uns war und ist dabei entscheidend, ob  dieses Neue, diese Idee sich gut und stimmig anfühlt. Die erste Frage lautete daher immer: ist es unseres? Denn wir haben in den Jahren, in denen wir mit dem Tango unterwegs sind, gelernt, dass nur das gut gelingt, was wirklich zu uns passt. 

Schon im 1. Lockdown vergangenes Frühjahr wurden wir gefragt, ob wir unsere Tangokurse nicht online anbieten könnten, und sosehr wir den Wunsch nachvollziehen konnten, war da sofort dieses Gefühl: nein, das ist es nicht! Vorerst hatten wir aber leider auch keine Alternative anzubieten. Nachdem es mit der Reihe Tango del dia gelungen ist, mit vielen unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer  in Verbindung zu sein, merkten wir selbst, dass es an der Zeit war für ein Angebot, das dabei helfen kann, am Tanzen dranzubleiben und dabei von uns ein Stück begleitet zu werden – und ganz plötzlich kam auch die passende Idee!

Bereits seit Anfang Februar verabreden wir uns nun mit Tänzerinnen und Tänzern im virtuellen Tanzsaal – wir hier in unserem Haus im Südburgenland, die anderen in ihren Küchen oder Wohnzimmern nah und fern – zu einem Coaching per Skype. Meist haben die Teilnehmer*innen sich schon ein wenig eingetanzt und sie wählen Musik, zu der sie gerne tanzen. Das wiederum ist für uns immer wieder spannend – mal ist es vertraute Musik, die wir bei unseren Kursen verwenden, dann wieder überraschend andere Klänge, sogenannte Non-Tangos, also Musik anderer Genres, zu denen es sich wunderbar tanzen lässt.

Am Beginn laden wir immer dazu ein, einen Tango zu tanzen, bei dem wir zuschauen. Für uns ist dabei ein sehr genaues Hinschauen angesagt – der Bildschirm ist ja recht klein, der Blickwinkel nicht immer perfekt. Ich finde es herausfordernd und zugleich spannend, den Blick so sehr zu fokussieren und schon bei diesem ersten Tanz eine Idee zu bekommen, worum es in diesem Coaching gehen könnte. Wenn die Teilnehmer*innen konkrete Fragen haben, dann beginnen wir natürlich mit diesen und heben unsere Beobachtungen für später auf. Nach dem Tanz beginnt der notwendige Ortswechsel – von der Tanzfläche zum Bildschirm für ein kurzes Gespräch, danach stehen wir auf und gehen in unseren Tanzbereich, um das, was wir erklärt haben nun auch zu zeigen, kehren wieder zurück zum Computer und so weiter und so fort. So bleibt das Coaching lebendig und abwechslungsreich und die Zeit verfliegt recht schnell.

Dabei gibt es natürlich immer wieder kleine Hoppalas, etwa einen zu stark gekippten Bildschirm, sodass die Kamera einen sonderbaren Bildausschnitt einfängt, und so lachen wir alle viel und haben manchmal richtig Spaß miteinander. Immer wieder bekommen wir auch Katzen zu sehen, die quer über die Tanzfläche spazieren oder sich genau in deren Mitte genüsslich platzieren. Nicht nur durch solche Ereignisse läuft ein Online-Coaching anders als eine Privatstunde, mit der dieses Format am ehesten zu vergleichen wäre. Wir haben sehr bald gemerkt, dass wir in dieser virtuellen Begegnung die Tipps in kleine Häppchen zerlegen müssen, um sie im wahrsten Sinne des Wortes rüber zu bringen. Vor allem bei komplexeren Bewegungen braucht es dieses Erarbeiten Schritt für Schritt und ein anschließendes, vielleicht sogar mehrfaches Wiederholen. Aber das Ziel ist ja auch gar nicht, in eine Coaching-Einheit möglichst viel hineinzupacken. Es geht einfach darum, in Übung zu bleiben, am Tango dran zu sein und vor allem auch darum, uns als Ansprechpartnerinnen für Fragen zur Verfügung zu haben.

Übrigens gilt das nicht nur für Tanzpaare – wir hatten auch schon ein Solo-Tango-Coaching mit einer Person! Auch dabei haben nicht wir die Musik ausgewählt, sondern wurden mit wunderbaren Klängen überrascht. Zu dritt haben wir dann in den beiden Küchen getanzt, wobei wir ähnlich wie bei einem Workshop, die Basics angeleitet haben und Impulse für den freien Tanz gaben.

Der Tenor war derselbe wie beim Coaching im Paartanz: es ist zwar nicht so fein, wie das reale gemeinsame Tanzen, aber es ist ein gemeinsames Tanzen! In diesen langen Monaten ohne Kurse und Workshops kann ich nur sagen: na bitte, das ist doch schon was!

Sigrid

PS: Wir bieten dieses Coaching nach Verfügbarkeit weiterhin montags und freitags von 19.00 – 21.00 und dienstags und samstags von 16.00 – 18.00 Uhr an.

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