Urlaub in Köln

Hallo,

also Urlaub in Köln – auf diese Idee wären wir ja nie gekommen! Wir schlendern über den Wochenmarkt, bummeln durch die Einkaufsstraßen, sitzen am Rheinufer und bewundern den botanischen Garten. Anfangs zwar noch eher lustlos und in der FUZO sogar frustriert, wenn wir andere StraßenkünstlerInnen sahen, aber schön langsam sehen wir auch wieder die schönen Seiten dieser Stadt. In den botanischen Garten zum Beispiel gehen wir heute ein zweites Mal, weil er wirklich unglaublich schön und vielfältig ist. Am Sonntag wurde dort der riesige Gartenpavillon zum 150jährigen Jubiläum nach der Renovierung neu eröffnet, heute wollen wir die prachtvolle Anlage ohne Trubel nochmal genießen.

Zum Urlaub gehört ja meistens auch das Lesen und da ist uns hier in der Wohnung ein Buch in die Hände gefallen, das genau zu unserer Situation passt und das uns nun hilft, unseren gesamten Veränderungsprozess, in dem wir ja seit einem Jahr drinstecken, zu reflektieren. “Es ist etwas in mir, das nach Veränderung ruft – der Sehnsucht folgen” von Beate Winkler ist einerseits eine Beschreibung ihrer Erfahrungen in einem großen Veränderungsprozess, in dem auch sie ihren langjährigen Beruf aufgegeben hat, andererseits sind es kurze Statements von verschiedenen Personen, die ihre Lebenssituationen immer wieder mal verändert haben. Eine wesentliche Erkenntnis für uns war etwa, dass so ein Prozess wirklich Zeit und frau dabei auch Pausen und Ruhephasen braucht – das haben wir wohl zu wenig berücksichtigt, wenn wir an unser “Programm” der letzten 10 Monate denken. Außerdem hat das Buch uns ermutigt, auch nach diesem Rückschlag das Vertrauen ins Leben, in unsere Idee und unsere verrückte Zukunft nicht zu verlieren.

Unser Urlaub in Köln zeigt uns aber auch eine interessante Seite der Menschen hier in Deutschland, die uns zugleich zum Schmunzeln und zum Kopfschütteln bringt: Das Fußballfieber ist ausgebrochen! Beim ersten Deutschlandspiel der Weltmeisterschaft in Brasilien sind viele schon am Nachmittag “verkleidet” und geschminkt in den Nationalfarben oder zumindest in T-Shirts der Nationalmannschaft unterwegs gewesen. In den Lokalen laufen ständig die Fernseher und einmal haben wir ein Gespräch mitgehört, da hat ein etwa 10jähriges Mädchen mit ihrer Mutter verhandelt, ob es alle Deutschlandspiele anschauen darf. Nach dem Spiel am Montag wurden wir – obwohl wir gemütlich in der Wohnung saßen – gleich über den Sieg informiert, weil es ein Feuerwerk und Hubkonzerte gegeben hat. Naja, so lernen wir also auch auf dieser Reise Land und Leute kennen.

„Tschüüüüüüüüss“,

Sigrid

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