Mit der Bahn durch Europa, Teil 1

WIEN – HAMBURG IM NEUEN NIGHTJET

“Nirgendwo auf der Welt ist das Schienennetzt dichter als in Europa. Zwischen Portugal und Russland, zwischen Norwegen und Griechenland sind rund 300.000 Kilometer Schienen verbaut – das reicht fast achtmal um die ganze Welt. … In den letzten 150 Jahren wurde eine opulente Infrastruktur geschaffen, ausgebaut erhalten und modernisiert.“
Die Begeisterung für das Bahnreisen in Europa zieht sich durch das gesamte Buch Nachtzugreisen – Die schönsten Strecken Europas von Veronika Wengert und Jörg Dauscher. Auch für uns ist klar, dass wir innerhalb Europas ausschließlich mit der Bahn reisen! Wäre die oben genannte Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten nicht arg vernachlässigt und die Ressourcen vielerorts in den Flugverkehr gesteckt worden, wäre es heute wohl paradiesisch schön, mit der Bahn durch Europa zu reisen. Aber als Eisenbahn-Fans lassen wir uns nicht abhalten und mittlerweile sind wir gut geübt im Planen und dann im Durchführen von Bahnreisen durch Europa. Einige unserer Erfahrungen aus dem Jahr 2024 geben wir in einer kleinen Reihe an Blogartikeln gerne weiter, beginnend mit dem neuen Nightjet von Wien nach Hamburg.

Im Frühling reisten wir für ein verlängertes Wochenende nach Hamburg und gerade für einen Kurztrip sind Nachtzüge ideal. Dass die Österreichischen Bundesbahnen vor einigen Jahren eine Renaissance der Nachtzüge eingeleitet haben, macht das Reisen in viele europäische Hauptstädte wirklich einfach und bequem. Besonders im neuen Nightjet, der seit heuer auf dieser Strecke unterwegs ist, war das Reisen über Nacht sehr angenehm. Auf der Hinfahrt hatten wir zwei Plätze im Damen-Liegewagen gebucht und wurden gleich beim Betreten des Abteils positiv überrascht: geräumig, ansprechend gestaltet, mit gut gepolsterter Liegefläche habe ich es spontan als „Himmelbett auf Rädern“ bezeichnet.

Im neuen Nightjet gibt es keine 6er Abteile mehr und im 4er wurde unter den Betten am Boden Platz geschaffen, sodass nun auch größere Koffer problemlos verstaut werden können. Mit einer jungen Norwegerin sind wir dann gemächlich durch die Nacht gefahren. Aufgrund von Baustellen in Deutschland kamen wir zwar mit 2 Stunden Verspätung am schönen, alten Hauptbahnhof in Hamburg an, bekamen deshalb aber einen guten Teil des Ticketpreises rückerstattet. Dennoch der Tipp: Verspätungen müssen derzeit eingeplant werden, also besser nicht gleich nach der geplanten Ankunft einen Termin vereinbaren!

Für die Rückfahrt haben wir ein Double im Schlafwagen gebucht – Luxus pur, mit Waschbecken und WC im Abteil, einem kleinen Tisch und einer Sitzgelegenheit. Die Betten sind hier entlang des Fensters angebracht, sodass wir abends nochmals einen Abschiedsblick auf die Elbe erhaschen konnten und morgens die Landschaft wie im Traumfilm vorbeigleiten sahen.

Zum Luxus des Schlafwagens gehört auch ein wirklich ansehnliches Frühstück – nicht im Plastik, sondern auf richtigem Geschirr serviert. Abends wählten wir aus der Speisekarte unsere sechs Komponenten (auch als glutenfreie oder vegane Variante möglich), morgens servierte der Steward das Frühstück bald nach dem Aufwecken.

So sind wir nicht nur ausgeruht, sondern gut gestärkt in Wien angekommen und träumten gleich davon, bei einem nächsten Mal von Hamburg aus weiter in den Norden zu reisen. Wie schön, wenn gleich neue Ideen fürs Bahnreisen geboren werden!

Sigrid

Verwendete Literatur:
Veronika Wengert, Jörg Dauscher, Nachtzugreisen, Die schönsten Strecken Europas, Neuss 2022

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