Erste Auftritte auf der Straße

Hallo,

ja, es ist wirklich sehr angenehm, in diese Wohnung als Rückzugsort nach getaner Arbeit und dem Trubel der Innenstadt zu kommen. Vor allem zu Pfingsten war sehr viel los, Straßen, Plätze, Lokale, das Rheinufer voll mit Menschen, was für unseren Start auf der Straße natürlich sehr gut war. Köln ist eine sehr lebendige Stadt – zu den Einheimischen mischen sich sowohl Zuwanderinnen und Zuwanderer als auch TouristInnen aus allen Ecken der Welt. Unter anderem ist Köln ein beliebtes Ziel für die Flusskreuzfahrten auf dem Rhein und die Stadt hat außer dem mächtigen Dom auch einiges zu bieten. Es gibt eine sehr, sehr nette Altstadt mit schönen Bürgerhäusern, engen Gassen, urigen Lokalen und lauschigen Plätzen. Es gibt unterschiedliche Viertel mit je eigenem Flair, einen alten Hafen, der neu und ganz modern gestaltet wurde – ähnlich wie Puerto Madera in Buenos Aires. Für Regenwetterprogramm sorgen unzählige Museen, die sehr interessant klingen. Und dann gibt es viele schöne, sehr weitläufige Parks und natürlich das Rheinufer als Flaniermeile, Rad- und Skatestrecke oder als Platz zum Verweilen.

Nun, wie gesagt, wir haben uns mit unserem Straßentanz mit Beginn der Pfingstferien gleich voll ins Geschehen geworfen. Es war natürlich sehr spannend und aufregend mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen. Zuerst einmal haben wir festgestellt, dass es gar nicht so leicht ist, die richtigen Plätze zu finden. Man darf den Weg nicht versperren, für uns muss der Untergrund passen, es müssen viele Menschen direkt vorbei kommen – ein bisschen weg vom Schuss ist schon ungünstig, denn man darf den Lautsprecher nicht zu laut aufdrehen – , bei großer Hitze, wie zu Pfingsten der Fall, sollte es möglichst ein Platz im Schatten sein, usw.

Gleich am Anfang hatten wir auch schon Kontakt mit der Polizei, weil sich irgendjemand auf dem Platz, auf dem wir getanzt haben, beschwert hat und behauptet hat, wir würden schon eine ganze Stunde dort auftreten. Das stimmte natürlich nicht, denn wir wechseln immer nach einer halben Stunde den Platz, wie es die Bestimmungen verlangen. Die Polizisten waren auch sehr nett und haben nur gemeint, sie müssen halt vorbei kommen, wenn es eine Beschwerde gibt.

Aber wir hatten auch viele positive Erfahrungen und Begegnungen. Bei unserem Vorstellungsgespräch schon im März mit dem Besitzer der Housesittingagentur in Graz hat uns dieser gefragt, warum wir Straßentanz machen wollen, was denn dabei unser Ziel sei. Ich habe damals ganz spontan geantwortet: Wir möchten andere Menschen mit einer schönen Darbietung erfreuen. Das scheint uns zu gelingen, denn es ist wirklich schön zu beobachten, wie Menschen, die uns sehen, plötzlich ein Lächeln im Gesicht haben, auch wenn sie gar nicht stehen bleiben. Zum Glück bleiben aber auch Menschen fasziniert stehen, um uns ein Weilchen zuzuschauen, manchmal mehr, manchmal weniger, bis hin zu solchen, die fragen, wann und wo wir das nächste Mal tanzen. Wir haben auch schon einiges an Applaus und Komplimenten bekommen. Der Verdienst hält sich zurzeit eher noch in Grenzen, vor allem auch deshalb, weil wir bis jetzt jedes Mal einen Platz dabei hatten, der gar nichts eingebracht hat. Aber wir sind ja hier, um genau diese Erfahrungen zu sammeln. Das Tanzen vor Publikum macht uns jedenfalls Spaß und wir sind schon gespannt, welche Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen es dabei noch geben wird. Am Nachmittag werden wir wieder losziehen. Nach einem Gewitter in der Nacht hat es heute stark abgekühlt, sodass wir hoffentlich weniger schwitzen werden.

Viele liebe Grüße von den Straßentänzerinnen

Andrea

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