Die Stadt, die nie schläft

Hola,

ja, so ein fauler Sonntag tut richtig gut. Vor allem auch deshalb, weil wir ziemlich an Schlafmangel leiden. Schon bevor wir hierherkamen, haben wir über Buenos Aires gelesen: diese Stadt schläft nie. Und so ist es. Zum Essen geht man frühestens um 22.00 Uhr, zum Eis essen trifft man sich um Mitternacht, die Milongas dauern bis 3.00 oder 4.00 Uhr früh, viele Bars haben die ganze Nacht offen, der Verkehr strömt unaufhörlich. Selbst um 7.00 Uhr in der Früh – als wir nach Uruguay aufbrachen, waren wir so früh unterwegs – ist Betrieb und es erwacht eine Stadt zum Leben, die sich nie zum Schlaf gelegt hat. Entonces, in einer Stadt, die nicht schläft, kann man auch nicht schlafen, zumindest nicht eine Nacht durchschlafen. Hier, wo unsere Wohnung liegt, begleiten uns viele Geräusche, um nicht zu sagen Lärmquellen, durch die Nacht: das Entleeren der Mülltonnen durch die Müllabfuhr, das Hupen von Autos, Busse oder LKWs, die an unsrer Kreuzung stehenbleiben und wieder losfahren, Alarmanlagen von Autos, die plötzlich losgehen, Sirenengeheul, Lärm von einer Party, die genau vor unserem Balkon gefeiert wird, schreiende Menschen, ein Opernsänger, der gerade seine Arien übt und sogar Schüsse. Zusätzlich erschwert die Hitze das Schlafen und das Surren des Ventilators, den wir laufen haben, damit es ein bisschen einen Luftzug gibt. Dieses Problem der Schlaflosigkeit scheinen aber alle zu haben, die hierher kommen. Zumindest denjenigen, die wir kennengelernt haben, und die aus Deutschland oder den USA auch eine Zeit lang hier leben, ergeht es genauso. Selbst in dem Roman, den ich gerade gelesen habe, leidet der Protagonist, ein amerikanischer Schriftsteller, der ebenfalls einige Monate in Buenos Aires verbringt, an Schlaflosigkeit. Es scheint also etwas zu sein, das zu dieser Stadt gehört.

Die stillen Nächte daheim sind also eines der Dinge, auf die wir uns schon sehr freuen. Langsam beginnen wir uns ja schon mit dem Nachhause kommen auseinanderzusetzen. Gestern haben wir erfahren, dass wir die letzten Tage hier, nämlich die Februartage, ohne Patricia und Nestor auskommen müssen. Sie fliegen mit ihrer Nichte Sonja, die wir ja auch kennengelernt haben, für drei Wochen nach Europa, Barcelona und Paris. So reisen sie uns also voran.

Wir müssen also unsere Abreise und die Fahrt zum Flughafen alleine managen, aber da wir uns hier ja mittlerweile schon sehr gut auskennen, haben wir damit kein Problem.

Schön langsam kann ich also anfangen zu sagen: auf ein baldiges Wiedersehen!

Andrea

 

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