Unterwegs in Buenos Aires

Hola,

nun haben wir schon fast Weihnachten. Wie wir gedacht haben, vergeht die Zeit für uns hier sehr schnell. Nach unserer Rückkehr aus Mar del Plata waren wir trotz Hitze wieder fleißig am Tanzen – jeden Tag 2 – 3 Stunden. Der Unterricht in der Tanzschule ist sehr intensiv, da wir immer sehr kleine Gruppen sind. Das ist sehr gut, weil wir dadurch viel lernen und auch viele Rückmeldungen von den LehrerInnen über unser Tanzen erhalten. Es ist auch sehr anstrengend, denn es ist volle Konzentration und intensive Körperarbeit notwendig. Manchmal ist es auch ein bisschen frustrierend, wenn etwas zum x-ten Mal nicht klappen will. Die LehrerInnen ermuntern uns zwar mit “Si! Eso! Mejor!”, aber es folgt auch immer gleich ein “Pero …”, ein “Aber…” mit Verbesserungsvorschlägen. Aber auch das ist gut, denn wir sind ja hier um zu lernen. Umso schöner ist dann das Gefühl, wenn ein Tanz wirklich gut gelungen ist.

Wir haben uns die vergangene Woche aber auch in Buenos Aires herumgetrieben und einige sehr schöne Plätze besucht. Einmal waren wir am ehemaligen Hafen “Puerto Madera”, der jetzt zur Flaniermeile umfunktioniert wurde. In den alten Lagerhallen des Hafens ist jetzt ein Lokal neben dem anderen untergebracht. Ergänzt wurden diese roten Backsteingebäude durch einige moderne Bauten und eine sehr kühne Brücke, die Frauenbrücke. Es ist sehr angenehm, dort zu spazieren, denn es gibt erstens keinen Verkehr und zweitens eine angenehme Brise vom Rio de la Plata her.

Ein anders Mal haben wir uns auf das Fahrrad geschwungen, wir können nämlich direkt vor unsrer Haustür gratis Fahrräder ausleihen und es gibt eigens angelegte Radwege. Bei der Hitze ist es mit dem Rad angenehmer als mit dem Bus oder der U-Bahn zu fahren, die immer total überfüllt sind. Unser Ziel war der botanische Garten – eine wunderschöne grüne Insel im Großstadtdschungel. Dort leben auch viele Katzen und bei einer Katze, die uns begegnet ist, haben wir das Gefühl gehabt, unsere Katze Nera hat uns einen Besuch in Buenos Aires abgestattet.  Nicht nur ihr Aussehen sondern auch ihre etwas verschreckte Art war gleich.

Wenn man in Buenos Aires unterwegs ist, zeigt sich aber immer auch das andere, das hässliche Gesicht dieser Stadt. Ein großes Problem zum Beispiel ist der Müll. Es gibt hier nämlich keine Mülltrennung. Vom Biomüll bis zum Glas wandert alles in denselben Müllsack, sehr fremd für uns. Die einzige Mülltrennung, die es gibt sind die sogenannten “Cartoneros”. Das sind Männer, die in den armen Randbezirken von Buenos Aires leben und am Abend mit kleinen handgezogenen Wagen in die Stadt kommen, um diese mit Papier und Karton zu beladen.  Dazu durchwühlen sie die Müllsäcke, die aus jedem Haus einfach auf die Straße gestellt werden. Das, was sie nicht brauchen können, bleibt dann offen und verstreut liegen. Kein schöner Anblick wie ihr euch denken könnt und bei der Hitze kommt auch der Gestank noch dazu. Es fast wie ein Wunder, wenn dieser Müll dann am nächsten Tag verschwunden ist, weil er von der Müllabfuhr der Stadt entsorgt wurde. Wenn wir uns nämlich morgens auf den Weg in die Tanzschule machen, begrüßt uns ein (fast) sauberes Buenos Aires.

Adios aus dieser Riesenstadt mit ihren zwei Gesichtern,

Andrea

 

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