Klein und fein …

Istrien – da tauchen all die Bilder in uns auf, die wir mit „Urlaub“ verbinden – traumhafte Küsten, malerische Städtchen, verträumte Gassen, grünes Hinterland, … Meist ist es der weit größere, kroatische Teil der Halbinsel, der bereist wird, denn dort gibt es auch die großen Hotelanlagen, Campingplätze und Apartmentresorts. Allen, die es lieber klein und fein, ein wenig ruhiger und übersichtlicher haben möchten, empfehle ich die slowenische Riviera – den nördlichen Teil der Halbinsel Istrien, der Slowenien mit knapp 50 km Küstenlänge den Zugang zum Meer verschafft. Von der italienischen Grenze bei Ankaran bis zur kroatischen Grenze nahe den Salinen von Secovlje – klein und übersichtlich!

Hier sind all die Schönheiten und Kostbarkeiten der mediterranen Landschaft auf engstem Raum beisammen: Piran, Izola und Koper bezaubern jeweils mit einer malerischen Altstadt, kleinen Hafenbecken, idyllischen Gässchen und venezianischen Palazzi. Jetzt in der Vorsaison ist es hier beschaulich ruhig, wenige Menschen schlendern durch diese Paradiese. Nur am Wochenende um den 1. Mai ist hier einiges los, denn in Slowenien fallen da einige Feiertage zusammen und so sind es die SlowenInnen selbst, die einen Kurzurlaub in „ihrem“ Küstenland verbringen. Aber es ist ganz einfach, hier dennoch ruhige Plätzchen zu finden, wenn man ein wenig auf Entdeckungsreise geht…

Die größte, freudige Überraschung war für uns Portoroz – der Hafen der Rosen! Bei all unseren früheren Reisen in diese Region haben wir diesen Ort gemieden, da wir glaubten, er sei zu touristisch, zu überlaufen. Auf der Suche nach möglichen Auftrittsorten sind wir diesmal aber auch nach Portoroz gegangen (ja wirklich zu Fuß gegangen, aber davon erzähle ich später!) – und waren erstaunt! Ein kleiner Ort, versteckt in der ruhigen Bucht, mit einer bezaubernden Uferpromenade, netten Lokalen und gemütlichen Plätzchen zum Verweilen. Der Ort war und ist auch Kurort, denn die Salzgewinnung hat hier Tradition. Schon vor mehr als hundert Jahren wurde diese Heilwirkung geschätzt und so entstand im Jahr 1910 das Palace Hotel Portoroz, damals das größte und prächtigste Luxushotel an der Adria. Es wurde soeben nach einer Renovierung als 5-Sterne-Hotel der Kempinski-Gruppe wieder eröffnet. Nein, ich muss euch enttäuschen, wir sind nicht hier abgestiegen, eigentlich schade, denn es ist traumhaft schön!

Wir wohnen aber auch nicht schlecht, und zwar, was die Lage unserer Unterkunft betrifft! Das Haus, in dem wir ein Privatzimmer gemietet haben, liegt an der höchsten Erhebung zwischen den Buchten von Portoroz und Strunjan. Jedes Haus hier hat einen kleinen Olivengarten, einen Gemüsegarten und ein paar Weinstöcke. Es ist hier wirklich alles klein und fein! Großartig aber ist der Panoramablick, den wir von unserer Terrasse aus haben! Auf der einen Seite blicken wir über Strunjan hinweg nach Triest und bis zum Triglav, auf der anderen Seite auf die Salinen von Secovlje und dahinter auf den kroatischen Teil von Istrien und auf das Meer. Und von hier oben wandern wir los. Einmal hinunter nach Protoroz, um am Lungomare einen Aperitiv zu trinken, einmal nach Piran, um durch die alten Gassen zu schlendern und einzukaufen, einmal zu einer Tageswanderung in Strunjan.

In der Beschreibung der Piraner Wanderwege, einer kleinen Faltkarte mit zehn Routenvorschlägen, heißt es über den Wanderweg von Strunjan: „Diesen schönen, malerischen Weg kann man nur schwer beschreiben, da es keine Worte für so etwas Außergewöhnliches gibt. Diesen Weg müssen sie einfach erwandern …“ Kann man solch schwärmerischen Worten trauen? Ja! Es war wirklich unbeschreiblich schön! Durch Olivengärten auf kleinen Terrassen mit ihren Steinmauern, vorbei an alten Bauernhäusern, blühendem Ginster und duftenden Akazien, führte der Weg später ganz nahe an den Rand eines Kliffs und öffnete den Blick hinunter ans Meer. Herrliche Aussichtsplätze, gemütliche Rastplätze und am Ende der Wanderung ein nettes Cafe direkt am Strand in der Bucht von Strunjan. Für uns ist das Wandern die allerbeste Erholung: umgeben von schöner Landschaft den Kopf frei zu bekommen, den Blick schweifen zu lassen und mitten in der Natur zu sein, immer wieder ins Staunen zu kommen, was hinter der nächsten Kurve auftaucht, welche Düfte und Geräusche uns umgeben, welch schöner Anblick uns erfreut. So lasse ich auch jetzt einfach die Bilder sprechen …

Klein und fein, und doch voller Überraschungen! Das Küstenland Sloweniens ist immer wieder eine Reise wert! Und wir werden in Zukunft wohl nicht nur zum Genießen hierher kommen, sondern wir haben hier „so ganz nebenbei“ Ausschau gehalten nach passenden Möglichkeiten, um auf den Straßen und Plätzen aufzutreten. Und auch da gilt, klein und fein, und voller Überraschungen!

Sigrid

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