Kunst kann Straße – kann Straße Kunst?

Hallo,

diesmal aus dem Westen Österreichs. Ich sitze gerade im Zug von Innsbruck nach Graz, und an den Fenstern gleitet eine wunderschöne, herbstliche Gebirgslandschaft vorbei. Nun, was hat uns nach Innsbruck geführt? Wir erhielten eine Einladung von unserem lieben Freund Tom Zabel, der seit 1985 als Straßenkünstler arbeitet. Er war schon auf zahlreichen Straßenkunstfestivals und macht Theater auf Augenhöhe für Kindergärten, Schulen, Festivals und Feste. Straßenkunst und auch der Kontakt zu anderen KünstlerInnen ist ihm ein besonderes Anliegen. So hat er an diesem Wochenende ein Straßenkunst-Event unter obigem Titel organisiert. Es sollte ein Come-together vor allem für StraßenkünstlerInnen aus Tirol (wir aus dem Südburgenland waren als special guests geladen) sein – einerseits ein Rahmen für Auftritte  und andererseits ein Raum für Austausch der teilnehmenden KünstlerInnen. Als wir die Einladung dazu erhielten, waren wir sofort begeistert, fanden die Idee großartig und es war schnell klar, dass wir dabei sein wollten. Mit unserem kleinen Stück namens „Encuentro“ (Begegnung), mit dem wir eine Tangogeschichte erzählen, im Gepäck, machten wir uns also auf nach Westen.

Ein herzlicher Empfang von Tom und Innsbruck bei strahlendem Sonnenschein eröffneten das Wochenende. Das Event verlief dann aber etwas anders als geplant. Als Location dafür hatte Tom das „Motel“ ausgewählt, eine ehemalige Recyclingfabrik, die nun als Kulturraum genutzt und von Vinzenz Mell mit viel Engagement betrieben wird. Ein „schräger“ Ort als Kulisse für dieses Event, das dann aber leider nur wenige so interessant fanden, um auch zu kommen. Als KünstlerInnen waren außer dem Veranstalter Tom nur wir vertreten, und auch die BesucherInnen waren spärlich gekommen. Aber wir versuchten, aus der Situation das Beste zu machen. Wir traten zweimal vor einer kleinen Gruppe Publikum auf und tanzten sogar auf dem Dach des „Motel“ mit der Nordkette im Hintergrund. Als „magisch“ hat eine Besucherin unseren Auftritt bezeichnet, und so wirken auch einige Fotos, die dabei entstanden sind. Es war nämlich ein wunderbarer Fotograf, Chris Niewo, anwesend, der uns mit diesen Fotos beschenkt hat.

Schade fanden wir, dass der Austausch mit anderen KünstlerInnen ausfiel, denn darauf hatten wir uns besonders gefreut. Aber die interessanten Gespräche mit Tom, für die es dadurch mehr Zeit gab, haben diesbezüglich einiges wett gemacht. Und auch die Podiumsdiskussion, die dann am Abend doch stattfand und bei der es um die Frage ging, welchen Stellenwert Straßenkunst für das kulturelle Leben einer Stadt hat. An der Diskussion haben außer uns StraßenkünstlerInnen, Mesut Onay, ein Gemeinderat der Grünen, Vinzenz Princell, der Betreiber des Motel, und einige Leute aus dem Publikum teilgenommen. Darunter die junge Medizinstudentin Vera Wallner, die ausgehend von dieser Diskussionsrunde, einen Beitrag im Radiosender „Freirad“ über Straßenkunst gestalten möchte. Sobald dieser fertig ist, könnt ihr unter folgendem Link die Diskussion mit verfolgen: Hier zum Radiobeitrag

Nun, wir nähern uns immer mehr wieder den östlichen Gefilden und nehmen Auftrittserfahrungen, Gedanken aus Gesprächen und Begegnungen, Eindrücke von einem golden strahlenden Innsbruck und wunderschöne Fotos mit.

Andrea

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