Ciao ragazzi/e!
Es war für uns wohl wirklich höchste Zeit wieder einmal für länger nach Italien zu kommen, denn schon nach wenigen Tagen hat sich dieses vertraute Gefühl eingestellt, hier ein wenig zuhause zu sein. Wir sind jetzt bereits eine gute Woche in dem kleinen Ort Montichiari, ca. 10 km südlich vom Gardasee gelegen. Weil der Ort nicht direkt am See ist, gehört er den Einheimischen und nicht den TouristInnen. Wir genießen es sehr, am italienischen Leben hier teilzuhaben. Auch in die Sprache finden wir wieder immer mehr hinein, denn anfangs war unser Italienisch sehr spanisch durchsetzt.
Unsere Wohnung, die wir über Airbnb gefunden haben, liegt sehr ruhig an der kleinen Piazza Agostina, nur die Glocken der Kirche am Platz unterbrechen die Ruhe und verkünden, dass die Zeit doch vergeht. Wir brauchen hier auch keinen Wecker, denn um 7 Uhr morgens schlägt die Glocke zum ersten Mal am Tag und spielt dabei sogar ein Lied. In der Bar um die Ecke bekommen wir unseren ersten Cafe und der Tag kann beginnen. Vormittags gehen wir meistens auf die Piazza (den Hauptplatz) für Einkäufe, denn dienstags und freitags sind Markttage, und dort gibt es auch eine Bäckerei. Außerdem haben wir auch nur in der Bar dort Internetzugang. Danach trainieren wir, und nach Mittagessen und Siesta rüsten wir uns für unsere abendlichen Auftritte. Es hat sich nämlich gezeigt, dass hier der Abend die beste Zeit fürs Straßentanzen ist. Aber davon später.
Hier in Montichiari gibt es ansonsten noch eine Burg, wie in fast jedem der Orte hier, einen riesengroßen Dom Santa Maria Assunta und am Hügel direkt oberhalb unserer Wohnung eine sehr alte, wunderschöne romanische Kirche, die Pieve San Pancrazio. Morgen ist deshalb hier im Ort Patrionatstag, und auch das vergangene Wochenende wurde schon ausgiebig gefeiert mit Marktständen, Blasmusik und geöffneten Türen in die Palazzi und Villen des Ortes. Atemberaubend schöne Innenhöfe bekamen wir so zu Gesicht. Ein sehr nettes Erlebnis gab es in einer der Villen, wo uns ein kleines Mädchen empfangen hat und gleich die Führung übernahm. Wir, voll des Staunens über die schöne Loggia und die Pflanzenpracht, haben daran, wie es das Mädchen weiterzieht, bemerkt, dass es das Schönste wohl erst zu sehen gibt. Voll Stolz führt sie uns in den letzten Winkel des Gartens und dort, am Dach eines Schuppens, thront – ihre Katze! Sehr nett, oder?
Auch ein Theater gibt es hier. Ihr müsst es euch als Miniaturausgabe der Grazer Oper vorstellen. Ausgestattet mit Foyer, Parterre- und Logenplätzen, der Bühne und reich verziert und mit Fresken geschmückt, aber alles molto piccolo. Auch sehr nett. Von Oktober bis März finden hier regelmäßig Aufführungen von verschiedenen Kompanien statt. Jetzt hatten wir nur wegen des Festes Zutritt und außerdem wurden dabei heimatliche Gefühle geweckt, denn es gab dort eine Tanzvorführung mit Wiener Walzer. Die ItalienerInnen stehen sehr auf Wiener Walzer, aber auch auf Tango. Wie es uns nämlich mit dem Tanzen ergeht, wird euch Sigrid in ihrem Bericht erzählen.
Ciao e cari saluti
Andrea