Unsere Tangowoche am Meer fand nach vielen Jahren in Opatija heuer erstmals ein Stück weiter südwärts an der kroatischen Küste in Crikvenica statt. Das Grand Hotel Kvarner Palace war unser Ziel und beim Betreten der großzügigen Hotelhalle hatte ich gleich das Gefühl, an einem besonderen Ort zu sein. Außerdem hatten wir Glück, denn nach einer Fahrt durchs Gewitter, schien hier, direkt am Meer, die Sonne und lockte uns sofort nach draußen auf die Terrasse, um den wunderbaren Ausblick übers Meer und zur Insel Krk zu genießen. Später am Abend konnten wir für den Sektempfang mit der Direktorin Kristina Bukovac wieder hier sitzen, über uns der Halbmondhimmel, unter uns der Hotelpark mit Pool und in der Ferne die Lichter von den Orten auf Krk. Ein Empfang wie wir ihn uns nur wünschen konnten!
Das Hotel zu erkunden, war auch ein Ausflug in die Geschichte, denn den besonderen Flair, den ich beim Eintreten spüren konnte, hat es sicher seiner historischen Substanz zu verdanken. Es wurde nämlich im Jahr 1895 im Stil der Belle Epoque erbaut. Ein Palasthotel weithin sichtbar mit seinen Arkaden und Terrassen auf einer Anhöhe, von einem Park umgeben, gelegen, war damals in dieser Region wohl ein extravagantes Bauwerk. Es trug den Namen Hotel Therapia, denn Crikvenica stieg um die Jahrhundertwende des vorigen Jahrhunderts vom Fischerdorf zum Seebad und klimatischen Kurort auf. Seit 2014 befindet sich das Hotel nun im Besitz der Familie Holleis, wurde in Kvarner Palace umbenannt und stilvoll renoviert, um die verloren gegangene Aura des Hotelpalastes wieder herzustellen.
Diese spürt man wirklich auf Schritt und Tritt, wenn man sich durch das Gebäude bewegt: egal ob ich im Stiegenaufgang oder Flur mit den weichen, roten Teppichen, die ebendiese Schritte dämpften, unterwegs war, oder wir in der Hotelbar mit den einladenden Sofas gemütlich bei einem Digestiv saßen. Auch unser Tanzsaal war durch seine Höhe großzügig und hell, mit Parkettboden und mehreren zweiflügeligen Türen, die auf eine Terrasse mit der schon beschriebenen wunderbaren Aussicht führten. Ich würde sagen ein würdiger Raum für Tango Argentino!
Auf einem unserer Wege durch diesen Palast, der Name ist wirklich zutreffend, entdeckten wir den Indoor-Pool und waren wir wie verzaubert von der Atmosphäre, die in diesem Raum herrschte, vielleicht auch weil es der ehemalige Ballsaal war? Jedenfalls kam uns zu Ohren, dass es Pläne gibt, dass daraus wieder ein Tanzsaal werden soll. Wer weiß, ob wir also beim nächsten Mal schon hier tanzen werden.
Auch die Gestaltung des Restaurants vermittelt dieses luxuriöse Ambiente, das im gesamten Haus vorhanden ist. Und es ist einfach fein, wenn man sich trotz Buffet-Betriebes an einen edel gedeckten Tisch setzen kann. Wir konnten zwar, weil uns das Wetter hold war, sowohl beim Frühstück als auch beim Abendessen so gut wie immer draußen speisen. Auf der Terrasse, umgeben von einem Garten, in dem gerade die Rosen blühten, wurde uns eine Tafel in der „Pole-Position“ mit Blick aufs Meer bereitet. Das Essen war trotz des schon erwähnten Buffet-Betriebes von ausgezeichneter Qualität, Vorspeisenvariationen mit viel Fisch, aber auch Fleisch und immer drei verschiedene Hauptspeisen mit unterschiedlichsten Beilagen samt köstlichem Gemüse zur Wahl, sowie einem großen Salatbuffet. Dazwischen wurde eine Suppe serviert und für danach gab es sowohl eine reiche Dessertauswahl als auch herzhaften Käse. Jedenfalls Genuss pur bis zum Sonnenuntergang!
Tagsüber lädt das beheizte Meerwasserpool mit Blick über die Adria bis zur Insel Krk zum Schwimmen ein, oder es sich rundum auf einer der Liegen bequem zu machen, um zu faulenzen oder zu lesen. In der Poolbar direkt daneben werden auch zu Mittag kleine Gerichte und Getränke aller Art angeboten. Zusätzlich gibt es im gesamten Hotelareal verstreut lauschige Plätzchen zum Zurückziehen, ob im Garten oder auf einer der Terrassen, auch zugängliche Loggien für all diejenigen, die ein Zimmer ohne Balkon haben. Also genügend Möglichkeiten zum Entspannen, Gedanken schweifen lassen, einfach zu sein, …
Natürlich kann man sich nach dem Frühstück auch in die Umgebung aufmachen, zuerst hinunter zum Strand und dann an der Strandpromenade entlang nach Crikvenica spazieren. Wir waren nur etwas verwundert, dass der Strand noch nicht wirklich in Betrieb war und es zu Pfingsten rundum mit Baustellen und Aufräumarbeiten noch sehr nach Vorsaison aussah. Auch auf einige lost places wie ein verfallenes Kino oder Gebäuderuinen zu treffen, war überraschend. Da kam irgendwie Jugoslawiengefühl auf. Aber als wir dann bei herrlichstem Wetter nochmal einen Strandspaziergang unternahmen, machte das doch Lust, sich nicht nur im Hotel aufzuhalten – mehr über die Umgebung und seine Möglichkeiten berichten wir dann beim nächsten Mal im nächsten Jahr.
Für dieses Mal kann ich nur sagen, das wunderschöne Hotel ist auf alle Fälle a place to be!
Andrea