Eat well, love life

Gleich vorweg: wir sind Genießerinnen! Wir lieben es zu schlemmen! Ein köstliches Essen mit einem guten Wein oder einem Glas Bier hat für uns einen großen Stellenwert und das nicht nur zu Hause, sondern auch auf Reisen. Auf unserer „Großen Reise 2025“ haben wir – mit ganz wenigen Ausnahmen – nicht nur sehr, sehr gut gegessen, sondern auch einige Entdeckungen gemacht und daher meinen wir, eine „kulinarische Nachlese“ ist angebracht.

Am ersten Abend unserer Reise haben wir in Frankfurt einen genussvollen Abend im privaten Rahmen genossen. Wir haben Elke aus Frankfurt, die schon mehrmals an der Silvesterreise teilgenommen hat, unser Kommen angekündigt und sie hat uns kurzerhand zu sich nach Hause eingeladen und traditionell fränkisch bekocht mit Pellkartoffeln & grüner Soße und reichte dazu einen Apfelwein. Es war nicht nur köstlich, sondern auch besonders fein, am Beginn unseres Abenteuers eine so nette Begegnung zu erleben.

Auch den zweiten Abend in London haben wir landestypisch und doch schon ganz anders verbracht: in einem englischen Pub bestellten wir Fish and Chips und ein Ale – es war sehr gut, sehr deftig, laut und turbulent und somit ein Vorgeschmack auf das, was uns in der großen weiten Welt erwarten würde. Der anschließende Spaziergang durch die City of London war also nicht nur als Ausgleich zur langen Zugfahrt fein, sondern auch fürs Verdauen wohltuend.

Very British war dann auch das Essen an Bord der Queen Mary 2. Wie bereits berichtet, waren es die Mahlzeiten, die den ganzen Tag strukturiert haben, beginnend mit einem ausgiebigen Frühstück. Nach wenigen Tagen hatten wir auf der Frühstückskarte mit den vielen köstlichen Eiergerichten unseren Favoriten entdeckt: Avocadotoast – getoastetes Brot mit einer Creme aus Avocado, ein wenig Chili und Pfeffer, gekrönt mit einem pochierten Ei, verfeinert mit einigen Tropfen frischem Zitronensaft – eine köstliche Neuentdeckung, die Eingang in unsere Küche finden wird. Dazu ein English Breakfast Tea und danach, of course, Toast mit Orangenmarmelade: Eat well, love life – nicht nur auf hoher See ein passendes Motto!

Ebenso köstlich war das Lunch: wir wählten Vorspeisen, Salate und/oder Suppen und haben diesen frischen Snack sehr genossen. Auf die Hauptspeisen haben wir mittags „verzichtet“, wohl wissend, dass bald der Afternoon Tea angesagt ist. Und dieser war für mich die nächste kulinarische Entdeckung: verschiedenste pikante Mini-Sandwiches und dann Scones, ein süßes Gebäck, außen knusprig und innen weich, mit ein wenig Butter zum Tee gereicht – einfach himmlisch!

Einzig beim Abendessen war zu spüren, was es bedeutet, in wenigen Stunden für 2500 Menschen ein mehrgängiges Menü zu zaubern – es war gut bis sehr gut, aber nicht herausragend.

Und dann New York! Ich hatte gehofft, dass wir uns nicht mit Fast Food begnügen müssen und wurde mehr als überrascht: wir haben ausgesprochen gut gegessen. Bald haben wir bemerkt, dass für uns zwei, maximal drei Portionen der Starters genau die richtige Menge sind – und da gab es eine große Auswahl an Gemüsegerichten, die knackig frisch, sehr gut gewürzt und einfach köstlich waren. Zum Beispiel im Cookshop, wo es uns so gut geschmeckt hat, dass wir am nächsten Tag fürs Diner nochmals nach Chelsea gefahren sind. Und nicht nur in diesem Lokal, sondern beinahe jedes Mal, nachdem die Bestellung aufgenommen wurde, kam ganz selbstverständlich und völlig relaxed die Frage: „Sollen wir für Sie irgendeine Allergie oder Unverträglichkeit beachten?“ Auch wenn das für uns kein Thema ist, dachte ich: Hört, hört, so unaufgeregt kann man damit umgehen – da gibt es in Österreich noch einiges zu lernen!

Die kulinarischen Vorlieben in Buenos Aires lassen sich am besten mit dem Wörtchen „viel“ beschreiben, wobei Quantität hier nicht im Gegensatz zu Qualität steht, sondern einfach eine Frage des Geschmacks ist. Die argentinische Pizza zum Beispiel kommt mit einem dicken Teig und Unmengen an Käse auf den Tisch und die Menschen sind der Meinung, ihre Pizza sei besser als die italienische. Nun, das ist Geschmackssache und nicht gerade das, was wir uns unter einer Pizza vorstellen. Auch wenn es um Süßes geht, lautet die Devise: sehr süß bis übersüß! Auch darauf konnten wir nicht unschwer verzichten.

Aber die eigentliche Köstlichkeit ist – ja, dieses Klischee trifft zu – das argentinische Rindfleisch. Dass es auch bei den Fleischgerichten richtig viel sein muss und riesig große Portionen serviert werden, war kein Problem, denn wir bestellten gemeinsam ein Steak (500g!). Ein Steak vom Lungenbraten, hier Lomo genannt, gibt es in Europa wahrscheinlich gar nicht, und wenn dann kommt es nicht an diese Qualität heran: so saftig und zart, geschmackvoll und bekömmlich kann ein Steak sein! Dazu gegrilltes Gemüse, vielleicht ein Kartoffel- oder ein Kürbispüree und, claro, ein Gals Malbec – ein ausgewogener Rotwein, dessen Trauben zu Füßen der Anden wachsen und den wir ganz besonders lieben. Diesem Genuss werde ich lange nachspüren und mich mit Freude daran erinnern. Das beste Lomo haben wir übrigens im Restaurant Grandes Carnicerias del Plata, bezeichnenderweise in den Räumlichkeiten einer früheren Fleischhauerei/Metzgerei, genossen. Nomen est omen!

Und zu guter Letzt gab es am Flughafen in Madrid noch eine kulinarische Überraschung. Während wir auf den Anschlussflug nach Wien warteten, spazierten wir durch die große Halle, um uns die Beine zu vertreten und siehe da: anstelle von Fast Food Lokalen gab es spanische Köstlichkeiten, entweder zum Mitnehmen oder als kleinen Snack. Da wir ohnehin kein Zeitgefühl hatten, war in dieser frühen Morgenstunde ein knuspriges Brötchen mit hauchdünnem Jamon und ein Gläschen Cava der perfekte Abschluss unserer Reise.
¡Buen provecho y salud!

Sigrid

6 Gedanken zu „Eat well, love life“

  1. Liebe Sigrid und Andrea, mit Genuss habe ich Eure Reise auf allen Etappen verfolgt. Danke, dass ihr uns mitgenommen habt, und auch für diesen kulinarischen Rückblick, bei dem mir das Wasser im Mund zusammenläuft. Liebe Grüße, Gabi

      1. Also diesen Blog darf an nicht anschauen, wenn man Hunger hat. Mega …. ich kann diese Überschrift nur bestätigen…. ich gehe auch sehr gerne Essen. Leider rolle ich immer nach dem Essen raus, wenn es all „you can eat“ oder ein Frühstücksbuffet gibt.
        Alles Liebe!
        Danke für die vielen Anregungen!
        Beate

  2. Anneliese Heilinger

    Ein Wahnsinn, wie appetitlich und genussvoll das alles klingt. Ich spüre, wie sich in meinem Mund seitlich der Zunge Flüssigkeit sammelt. So deutlich habe ich das noch nie gespürt. Das spricht nicht nur für eure kulinarischen Vorlieben, für die Kochkunst der Zubereitenden, sondern auch für eure Schilderung.
    Darauf nehme ich gern einen guten Schluck. Am besten mit euch gemeinsam beim kommenden Treffen.
    Un abrazo,
    Anneliese

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