Here we are! Mittendrin in der größten Abenteuerreise meines Lebens! Selbst, als ich vor knapp drei Jahren in Buenos Aires meine Füße auf den Boden eines anderen Kontinentes gesetzt habe, hatte ich nicht so sehr das Gefühl, Neuland zu betreten, wie in diesen Tagen! Die digitale Welt ist mir fremd und ich muss gestehen, auch nicht immer ganz geheuer. Mir fehlen nicht nur die Erfahrungen, wie ich mich hier bewegen sollte, sondern alle meine bisherigen Erfahrungen helfen mir kaum. Um mich zum Beispiel in den Straßenschluchten des Großstadtdschungels zurecht zu finden, werfe ich vorher einen Blick auf den Stadtplan – jawohl, richtig gelesen, nicht auf das Display am GPS – und dank meines guten Orientierungssinnes, auf den ich mich zum Glück verlassen kann, finde ich mich fast immer zurecht. In der digitalen Welt fehlt mir die Orientierung, mein „sechster Sinn“ greift da ins Leere und ich finde keine Anhaltspunkte! Und vor allem – ich tue das nicht, was ich in der realen Welt, in einer fremden Stadt mit dem Stadtplan in der Tasche, ganz selbstverständlich tue – ich beginne nicht, einfach los zu spazieren und mich umzuschauen, auf Entdeckungsreise zu gehen und mich neugierig in das Unbekannte aufzumachen. Warum eigentlich nicht?
Die simpelste Antwort ist wie immer zu kurz gegriffen: dass ich noch vor dem Computerzeitalter meine Schulzeit abgeschlossen und niemals „Informatik“ auf meinem Zeugnis stand, ist es wohl nicht. Meine erste Begegnung mit dem Computer war die Abschlussarbeit an der Pädagogischen Akademie, die ich damals, anstatt in eine Schreibmaschine in den Computer eines Onkels tippte. Und so, wie sich das anhört, war es auch: ich habe den Computer als „bessere“ Schreibmaschine gesehen und benutzt. Aber wie gesagt, daran, dass ich nicht mit dem Computer und noch weniger mit dem World Wide Web aufgewachsen bin, liegt es wohl nicht, denn jede und jeder von euch – und auch ich selbst – kennt Personen, auf die das ebenso zutrifft, und die dort voll und ganz beheimatet sind. Was ist es also dann? Was unterscheidet mich von jenen Menschen?
Ein Punkt ist wohl – und ich hoffe, ich bin damit nicht bei allen Freaks endgültig abgeschrieben – dass mich diese Welt nicht wirklich interessiert. Ich arbeite natürlich seit vielen Jahren, in meinem Beruf als Lehrerin und jetzt im Aufbau unserer Selbständigkeit als Künstlerinnen, sehr viel mit und am Computer, aber er ist für mich Mittel zum Zweck und kein Objekt der Leidenschaft. Ich habe mich in den letzten Jahren immer wieder gefragt, warum mir diese Leidenschaft fehlt. Eigentlich bin ich keine Technikverweigerin, ich habe ein Auto, eine Waschmaschine, einen Rasenmäher und natürlich auch noch zahlreiche andere technische Geräte. Aber sie sind für mich Gebrauchsgegenstände, die das Leben erleichtern sollen und es (meistens, wenn sie mich nicht gerade wieder einmal ärgern) ja auch tun. Würde ich ohne sie auskommen, hätte ich sie dann nicht? Wahrscheinlich! Das Handy zum Beispiel haben wir erst, seit wir als Künstlerinnen viel unterwegs sind und wir es daher einfach brauchen. Bis vor drei Jahren sah ich absoluten keinen Grund, ein Handy zu besitzen. Es stand kein ideologischer, moralischer oder sonstiger Gedanke dahinter, sondern einfach die Frage des Bedarfs. Naja, und dieser Ansatz reicht wohl nicht, um leidenschaftlich an die Welt der Technik heranzugehen. Sie führt uns aber wieder zurück zur aktuellen Abenteuerreise mit facebook. Denn, ihr habt es wohl schon erraten, wieder ist dies der Ausgangspunkt gewesen: unzählige Male haben wir in den letzten Wochen und Monaten zu hören bekommen, dass wir „facebook unbedingt brauchen!“ Darüber, ob das stimmt, sind schon viele (Blog)Artikel veröffentlicht worden und ich kann nur sagen: wir ließen uns von dieser Notwendigkeit überzeugen. „Endlich“, „Wurde ja auch Zeit“, „Gratuliere“ … meinen jetzt wohl einige.
Okay, here we are! Aber der Weg ist steinig und mühsam! Zum Glück haben wir – wie bei Abenteuerreisen ja häufig der Fall – Aussicht auf einen Guide. Wir haben unseren jungen Nachbarn, gerade mit dem Zivildienst fertig und kurz vor dem Beginn seines Studiums um eine „Einschulung“ gebeten. Hoffentlich nimmt er die Herausforderung an!
Sigrid