Hallo!
Am Samstag fand im Grazer Volksgarten das CSD Parkfest statt und wir freuten uns sehr, dort mit einem wo/men tango act aufzutreten. Pünktlich zur Eröffnung des Events ist ein Gewitter über Graz gezogen und hat unseren Auftritt leider „verregnet“. Wir sind zwar kurzerhand auf der Bühne statt auf der Straße aufgetreten, aber das Publikum flüchtete natürlich unter Schirme und Zelte ins Trockene und so konnte keine wirkliche Stimmung aufkommen. Schade, aber dass unsere Straßenkunst stark vom Wetter abhängt ist, ist ja keine neue Erfahrung für uns.
Aber, so fragt ihr vielleicht, was ist eigentlich das CSD Parkfest? Das Fest fand in Graz zum 3. Mal anlässlich des internationalen Aktions- und Gedenktages, an dem in zahlreichen Städten weltweit ein Zeichen für die Gleichberechtigung für Lesben und Schwulen gesetzt wird, statt. Der „Christopher Street Day“ – kurz CSD – geht auf ein geschichtliches Ereignis zurück, geschehen am 28. Juni 1969 in der „Christoper Street“ in New York. Damals kam es häufig zu gewalttätigen Razzien der New Yorker Polizei gegen Schwule, insbesondere jene afroamerikanischer und lateinamerikanischer Herkunft. An diesem Tag wehrten sie sich erstmals gegen diese Polizeiwillkür und das war der Ausgangspunkt für mehrtätige Straßenschlachten mit der Polizei. Bereits am ersten Jahrestag wurde ein Straßenumzug organisiert, um dieses Ereignisses zu gedenken. Daraus ist eine internationale Tradition geworden, rund um dieses Datum eine Demonstration gegen Diskriminierung und für das Recht auf Gleichbehandlung von Lesben und Schwulen abzuhalten. Die größten CSD Paraden in Europa finden jährlich in Köln und Berlin statt. In Österreich ist die Regenbogenparade, die seit 1996 über die Wiener Ringstraße führt, eine große politische Demonstration und zugleich ein farbenfroher Umzug. Und nun wurde diese Parade und das anschließende Fest auch in Graz zur Tradition, im nächsten Jahr hoffentlich wieder bei schönem Wetter.
Und gerade an diesem Wochenende zeigt sich, dass die Anliegen dieser Demonstrationen noch längst nicht „überholt“, weil „erfüllt und selbstverständlich“ sind. Während beim CSD Parkfest in Graz gefeiert wurde, gab es in Florida ein Massaker in einer Schwulenbar mit 50 Toten und 53 Verletzten! Heute wird diese Gewalt in Amerika und Europa nicht mehr von der Polizei verübt – wie im Jahr 1969 – sondern die Terrororganisation IS bekennt sich dazu. Das ändert nicht wirklich etwas an der Tatsache, dass homosexuelle Menschen Ziel eines Gewaltaktes sind. Auch im Jahr 2016!!!
Nun, ausgehend von einem festlichen Anlass bin ich in diesem Beitrag bei einem denkwürdigen geschichtlichem Ereignis und einer traurigen aktuellen Schlagzeile gelandet. Aber die zeitliche Nähe dieser Ereignisse zwingt mich geradezu, sie anzusprechen und hier meine Betroffenheit und Nachdenklichkeit zum Ausdruck zu bringen. Als Zeichen der Trauer und der Solidarität erstrahlt die Spitze des World Trade Centers in New York derzeit in den Farben des Regenbogens. Zumindest dies sehe ich als kleinen Trost, dass sich seit 1969 etwas geändert hat!
Es grüßt euch eine nachdenkliche Sigrid!