Queer Tango, auch in Wien!

Zu Queer Tango haben wir in unserem Blog ja immer wieder einmal schon geschrieben. Aus aktuellem Anlass, nämlich dass vor einer Woche eine Queer Milonga in Wien stattfand, möchten wir das Thema nochmals aufgreifen.
So wie sich ja der Tango weltweit verbreitet hat, hat sich auch diese Bewegung innerhalb der Tangowelt in vielen Ländern und Städten etabliert. Deshalb freut es uns ganz besonders, dass auch in Wien immer mehr queer getanzt wird und diese Milonga ein toller Erfolg war: viele nette und offene Menschen, schöne Location, gute Musik, herzliche Betreuung, einfach rundum eine angenehme Atmosphäre. Wir haben es sehr genossen, dabei zu sein.

Nun, was ist Queer Tango eigentlich?
Da gibt es mittlerweile viele Definitionen, Beschreibungen und auch schon Studien. Ich möchte mich in diesem Artikel auf Mariana Docampo beziehen, die in Buenos Aires Queer Tango mit begründet hat. Ihr geht es darum, eine offene Tangoumgebung zu erschaffen, befreit von den traditionellen Tangoregeln, und neue Kommunikationsformen im Tanz zu ermöglichen. Der Zweck ist, Tango zu tanzen ohne festgelegte Rollen angepasst an das Geschlecht der Tanzenden. Daraus ergeben sich unzählige Möglichkeiten fürs Tanzen.

Das Wort queer bedeutet wörtlich übersetzt: sonderbar, seltsam, wunderlich, komisch.
Es wurde benutzt um die schwule, lesbische, trans- und intersexuelle Community zu benennen. Daraus ergab sich eine Bewegung, die konfrontierend und subversiv gegen konservative Einstellungen auftrat, um dem Wort  queer eine neue Bedeutung zu geben. Es beinhaltet alles, was nicht Standard ist und ermöglicht somit Diversität. Auch hier ging es darum, eine freie Umgebung zu schaffen, in der Menschen sich so ausdrücken können, wie sie sich wirklich fühlen.

Queer Tango gibt die Möglichkeit, die Rolle im Tanz frei zu wählen. Alle lernen zu führen und zu folgen. Die Tanzenden entscheiden gemeinsam, wer welche Rolle einnimmt oder ob während des Tanzes gewechselt wird. Nachdem Tango als Tanz nicht nur Musik und Bewegung ist, sondern auch Kommunikation zwischen zwei Menschen, kann es so zu einer Begegnung auf Augenhöhe kommen, in der jede/r sich so ausdrücken kann wie er/sie sich fühlt (siehe oben!). Einen Eindruck davon vermittelt dieses Video vom Queertango Festival 2016 in Berlin:

Bei der Queer Milonga in Wien wurden wir gefragt, was denn Queer Tango für uns bedeutet, und wir haben diese Antwort gefunden:  Queer bedeutet für uns Buntheit, Vielfalt und Offenheit – alles hat Platz, vieles ist möglich, das queere Leben ist voller Überraschungen. Ganz nach dem Motto von Leopoldo Marechal: Der Tango ist vielfältig, er ist eine unendliche Möglichkeit.

Andrea

Zum Weiterlesen gibt es folgende Blogartikel: Queer Tango und Queertango-Festival

2 Kommentare zu „Queer Tango, auch in Wien!“

  1. Hallo ihr Lieben! Habe in ö1von queer-Tango gehört ( Mittwoch Abend) und von einem Mädel mit trisomie 21 und ihrer Liebe zum Tango. Und dank meiner Erfahrungen im Umgang mit Behinderten in der Chance B war dieser Bericht besonders berührend für mich.
    Alles gute euch beiden! Lieben Gruß! Martina

    1. Ja, das ist auch für uns immer wieder berührend, was in der Welt des Tangos alles möglich ist. Auch dir einen lieben Gruß, Andrea und Sigrid

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