Berlin und der Tango

Nochmals hallo aus der Großstadt!

Ja, er verfolgt uns hier auf Schritt und Tritt, der Tango. Aber eigentlich haben wir es gar nicht anders erwartet, denn unsere erste wirklich intensive Begegnung mit dem Tango fand vor fünf Jahren beim Queer-Tango-Festival hier in Berlin statt. Da haben wir gespürt, der Tango lässt uns nicht mehr los.

Berlin gilt ja als die Tangohauptstadt Europas, einmal abgesehen vom finnischen Tango. Vor allem was Tangomusik betrifft, ist eben Berlin schon einige Jahre der Hotspot. Hier oder von hier aus entstehen viele Produktionen, Aufnahmen oder auch die Proben dafür, finden hier statt. Einige unserer Lieblings-CDs wurden hier aufgenommen. Es leben auch viele Menschen aus Argentinien bzw. Buenos Aires zumindest für eine Zeit lang hier. So haben auch wir vor kurzem drei MusikerInnen aus Buenos Aires kennengelernt.

Auf unserem Weg zur Arbeit kommen wir an dem Café MadaMe, das nicht weit von unserer Wohnung entfernt ist, vorbei. Als wir eines Tags gerade auf dem Heimweg waren, sehen wir vor diesem Café die Ankündigungstafel „Heute Tango-Chanson-Abend!“ Wir beschließen spontan, zu kommen und erleben einen wunderbaren Abend. Anahí Setton (Gesang) und Javier Tucat Moreno (Klavier), beide in Buenos Aires geboren, sehen sich als Weltbürger, und so singen sie Geschichten darüber, was Menschen verbindet. Ihr musikalischer Stil ist geprägt von den Einflüssen der argentinischen Folklore und des Tangos. An diesem Abend gab es auch noch einen special guest, nämlich den Chansonsänger Carlos Fassanelli, ebenfalls aus Buenos Aires. Alle drei haben mit ihrer Musik eine so dichte Atmosphäre geschaffen, dass es in dem Moment nichts gab, als diese Musik. Ein „Entrücktsein“, das so richtig gut tat. Im Anschluss an das Konzert haben wir mit ihnen geplaudert, und hatten für einen Moment das Gefühl, wir seien in Buenos Aires.

Die Herzlichkeit der Menschen war ja das, was uns dort so beeindruckt hat. Das haben wir nicht nur mit diesen drei MusikerInnen wieder erlebt, sondern auch bei der Wiederbegegnung mit Mariana Docampo. Sie ist eine der OrganisatorInnen des Queer-Tango-Festivals in Buenos Aires. Sie ist gerade für ein paar Wochen in Europa unterwegs und ihre erste Station war natürlich Berlin. Hier gibt es ja eine große Queer-Tango-Szene mit monatlicher Milonga neben Workshops und Practicas, und das größte Queer-Tango-Festival weltweit, organisiert von Astrid Weiske, findet hier statt. Wir hatten das Glück, dass nun bei der Milonga im Monat Mai, Mariana hier und als DJane tätig war. Sie hat uns sofort wieder erkannt und nicht nur das, sie hat gleich festgestellt, dass Sigrid ihre Frisur verändert hat. Das nach zweieinhalb Jahren und ich weiß nicht wie vielen anderen SchülerInnen in der Zwischenzeit später! Sie wollte sogar zu einem unserer Auftritte kommen, das dürfte sich dann zeitlich aber doch nicht ausgegangen sein. Den Abend haben wir jedenfalls sehr genossen.

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Möglichkeiten, um auf eine Milonga – das sind die Tangotanz-Veranstaltungen – zu gehen, gibt es hier in Berlin ohne Ende. Ein besonderer Ort dafür, wenn das Wetter schön ist, ist die Strandbar Mitte. Eine Freiluft-Milonga direkt an der Spree, die drei Mal die Woche stattfindet. Wir waren an einem Samstagabend dort. Auf Grund einer falschen Auskunft kamen wir dort an, als die Milonga gerade aus war, und ein Schwoof Tanzabend begann. Zuerst waren wir ein wenig enttäuscht, aber die Musik war sehr gut, eine Mischung aus Swing, Walzer, Latein und auch Tango. So kamen wir dazu, auch wieder einmal Foxtrott, Walzer und Co. aufzufrischen. Die Atmosphäre und Stimmung war sehr angenehm – unter den Tanzpaaren auch viele Männer- und Frauenpaare. Sehr zu empfehlen, dorthin zum Tanzen zu gehen! Es gibt dort jeden Tag die Möglichkeit, manchmal sogar zwei unterschiedliche Tanzveranstaltungen pro Tag, immer zu einem anderen Thema.

Wir sind nach jenem Abend jedenfalls beschwingt in „unsere“ Wohnung zurückgekehrt. Und auch hier haben wir täglich den Tango vor Augen. In einem ehemaligen Fabriksgebäude gegenüber ist nämlich das Tanzstudio „Tango Berlin“. Abends, wenn die Lichter angehen, sehen wir vom Küchenfenster aus die Tanzpaare gegenüber vorbei schweben. Ein interessanter Blick, weil man ja immer nur einen Ausschnitt erhascht, aber sehr schön anzusehen. Das ist also das Letzte, das wir vor dem Schlafengehen, sehen. Wie sollen wir da nicht verrückt nach dem Tango sein?

Andrea

1 Kommentar zu „Berlin und der Tango“

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